Die Gärzeitsteuerung bezeichnet eine Methode, mit der die Gare von Teiglingen gezielt beeinflusst und in den Arbeitsablauf integriert wird. Dabei werden Temperatur, Zeit und Hefemenge so angepasst, dass der Zeitpunkt der optimalen Gärreife planbar ist – etwa durch Verzögerung oder Beschleunigung.
Typische Verfahren sind das Kühlen der geformten Teiglinge im Kühlschrank oder das Arbeiten mit reduzierter Hefemenge. Auf diese Weise lässt sich der Zeitpunkt des Backens flexibler gestalten, was vor allem in Bäckereien mit Nachtarbeit oder bei mehreren Backdurchläufen wichtig ist.
Die Gärzeitsteuerung spielt auch bei der Langzeitführung eine wichtige Rolle. Durch eine verlängerte Reifezeit bei niedrigen Temperaturen entwickeln sich mehr Aromastoffe und das Brot wird bekömmlicher. Gleichzeitig wird die Krume saftiger und die Kruste aromatischer.
Diese Technik verlangt ein gutes Verständnis der Gärung und Erfahrung im Umgang mit Temperatur- und Zeitverläufen. Sie ist ein zentrales Werkzeug moderner und handwerklicher Brotproduktion.